Agenda 21 - Tübingen
(1998 - 2000)
Agenda-Tisch Mittelhangzonen und Park am Anlagensee

Auftraggeber: Stadt Tübingen


Lokale Agenda Tübingen
Die Stadt Tübingen hat im Rahmen der Lokalen Agenda 21 verschiedene Projekte der Stadtentwicklung mit Hilfe von umfangreichen Bürgerbeteiligungen diskutiert und umgesetzt.

Die Mittelhangzonen
Die Mittelhangzonen sind eine Besonderheit von Tübingen. Inmitten der Stadt befinden sich ausgedehnte Hangzonen. Entstanden sind sie im Zuge der Siedlungserweiterung von der Tallage Tübingens auf die angrenzenden Hochflächen; die relativ steilen Hangbereiche und engen Tallagen wurden hierbei ausgespart. Über die Jahrzehnte haben sich hier sehr unterschiedliche Nutzungsformen - von der verbrachten Fläche bis hin zu sehr intensiv genutzten Bereichen - entwickelt, die heute zu Konflikten führen. Beispielhaft wurde anhand des Gebiets Käsenbach-Öhler gemeinsam mit den Besitzern, Pächtern, Behörden und sonstigen Interessierten die Probleme des Gebiets analysiert und diskutiert. Schließlich wurde nach einer Ausweisung für das Gebiet gesucht, die allen Beteiligten gerecht werden soll. Ein möglichst breites Spektrum an Nutzungen sollte zugelassen werden, gleichzeit aber der Charakter des Gebiets und die Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz erhalten bleiben. Man einigte sich auf die Ausweisung als 'Geschützer Grünbestand Käsenbach-Öhler' und gemeinsam wurde eine Satzung für diesen erarbeitet. Zudem sollte ein Unterstützungssystem aufgebaut werden, das helfen soll, die größten Probleme im Gebiet gemeinsam zu lösen:

  • Grundstücksbörse (ungenutzte Grundstücke v. Gartenwunsch)
  • Organisation Mähhilfen (ältere Menschen / Ortsfremde)
  • Entwicklung von Vermarktungsmöglich-
    keiten mit den Vereinen
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Eigenverantwortliche Kontrolle und Hilfe im Gebiet

Park am Anlagensee
In diesem Baustein wurden verschiedene Punkte der Stadtentwicklung gebündelt. Im Mittelpunkt stand die Beteiligung der Öffentlichkeit und der direkt betroffenen vier Schulen im Rahmen des Wettbewerbs „Naturerlebnispark“ der Stiftung Naturschutzfonds und der städtebaulichen Planungen im südlichen Stadtzentrum. Das südliche Stadtzentrum Tübingens soll städtebaulich und verkehrlich neu geordnet und aufgewertet werden. Dazu gehört auch die Funktions- und Zielbestimmung für den zwischen (Innen-) Stadt, ZOB und Schulen gelegenen Park am Anlagensee. Die Entwicklung des Gesamtparks am Europaplatz steht als Baustein der Entwicklung im südlichen Stadtzentrum teilweise in unmittelbarem baulichen und zeitlichen Zusammenhang mit der Umgestal-
tung des Europaplatzes. Darum wurde für die Gesamtentwicklung des Parks ein Leitbild mit verschiedenen Leitlinien entwickelt, das bei der weiteren Planung für das Stadtquartier berücksichtigt wird. Einige der Maßnahmen, die in dem vorliegenden Parkkonzept vorgeschlagen werden, können jedoch unabhängig von der Entwicklung des Europaplatzes betrachtet und auch umgesetzt werden, z.B.:

  • Beseitung gewässerökologischer Probleme Konfliktklärung Fütterung von Schwänen und Gewässerzustand
  • Renaturierung der Ufer des Anlagensees und des Mühlbachs
  • Umgestaltung der Wege
  • Neupflanzung von Bäumen (Kastanienallee)
  • Neuordnung des Zufahrtsbereichs zur Grundschule

Ein erstes Konzept sieht vor, dass sich der Park von Ost nach West von einer städtischen Anlage in einen naturnahen Erlebnisbereich verändert. Dieser Vorschlag passte sehr gut zur Konzeption der Stiftung Naturschutzfonds beim Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg, Ansätze zur Gestaltung von Naturerlebnis-Parks zu fördern. Die Neugestaltung und Aufwertung des Parks am Anlagensee wurde vom Land ausgezeichnet und eine Projektförderung bereitgestellt. Mit diesen Mitteln konnten die umsetzungs-
orientierten Bausteine 'naturnahe Gestaltung des Westufers' und ein 'Grünes Klassen-
zimmer' in Angriff genommen werden. Die Projekte wurden mit den angrenzenden Schulen, Bürgern, den Naturschutzverbänden und anderen Interessengruppen diskutiert, Nutzungsansprüche ermittelt und Umsetzungsvorschläge über räumliche Lage, Form, Materialauswahl etc. aufgenommen. Gemeinsam wurde die Planung schließlich soweit konkretisiert, dass sie noch im selben Jahr umgesetzt werden konnte.

Aufgaben:
Für die Betreuung, die Moderation und Mediation, Beratung und Strukturierung der Projekte war HHP zuständig.