KULTURLANDSCHAFT D-A-CH +
Bestandteil des INTERREG III Projektes im Auftrag der beteiligten Kantone (CH), Länder (A und D), und Regionen (D) sowie des Fürstentums Liechtenstein
(2006 - 2007)

ARGE mit FUTOUR, München

Strukturmodell Hochrhein - Bad Säckingen/Stein um 1988 Strukturmodell Hochrhein - Siedlung mit Einzelhausbebauung Strukturmodell Hochrhein - Industriebrache Strukturmodell Hochrhein - Gewerbegebiet zw. Dogern und Albbrück

Der Raum

Das Projekt DACH+ bezieht sich auf den gemeinsamen Raum im deutsch-österreichischen-schweizerischen-liechtensteinischen Grenzgebiet. Es handelt sich dabei um einen Raum mit großen wirtschaftlichen Potenzialen. Darüber hinaus verfügt er über eine hohe landschaftliche und kulturelle Qualität und dadurch auch über eine besondere Bedeutung für Erholung und Tourismus.

Ausgangssituation

Kulturlandschaft DACH + ist Bestandteil des INTERREG III Projektes „Grundlagen für eine gemeinsame Raumkonzeption im DACH+ Raum“. Ziel ist es den Weg für eine zukünftige Zusammenarbeit aufzuzeigen und die inhaltlichen und technischen Grundlagen für die Raumbeobachtung und eine künftige Raumkonzeption bereitzustellen. Dabei soll eine gemeinsame Sprache gefunden werde, die sich in teilweise sehr unterschiedlichen Planungssysteme einfügt.

Dies gilt auch für das Thema Kulturlandschaft. In den Regional- und Richtplänen der Länder im DACH + Raum werden nicht nur unterschiedliche Ansätze zur Sicherung der Kulturlandschaft angewendet, sondern auch ein teilweise unterschiedliches Vokabular. So entspricht beispielsweise das Siedlungstrenngrün in der Schweiz, der Grünzäsur in Deutschland.

Ziel

Ziel des Projekts Kulturlandschafts DACH+ ist die nachhaltige Weiterentwicklung und der Erhalt der Kulturlandschaft im Projektgebiet. Diese soll insbesondere zwischen den Siedlungen erhalten bleiben und so ein ineinander Wachsen besiedelter Bereiche vermeiden. Außerdem sollen unzerschnittene Räume beobachtet werden um einer Landschaftszerstückelung vorzubeugen. Dazu gilt es integrierte Strategien zu finden, die sowohl dem Naturschutz und der Landbewirtschaftung gerecht werden. Denn in Anbetracht immer stärkerer finanzieller Kürzungen insbesondere im Bereich der Landschaftspflege, scheint eine Trennung von Naturschutz und Landbewirtschaftung nicht mehr zukunftsfähig. Die drei Funktionen Produktion, Ressourcenschutz und Landschaftserleben müssen auf einer Fläche möglich sein. Um dieses Ziel zu realisieren, gilt es nicht nur nachhaltige Bewirtschaftungsformen zu finden, sondern auch das Bewusstsein für den Wert der Kulturlandschaft bei den Konsumenten zu stärken. Sie müssen sich über den direkten Zusammenhang zwischen den Produkten, der Kulturlandschaft und ihrem Kaufverhalten im Klaren sein. Außerdem bedarf es einer aktiven Zusammenarbeit zwischen Natur- und Umweltschutz, den bäuerlichen Betrieben, den Verbrauchern, dem Tourismus und der mit Regionalplanung befassten Einrichtungen und deren Organisationen.

Inhalte

Um Veränderungen und Tendenzen in der Kulturlandschaftsentwicklung beobachten zu können, werden zunächst die Kulturlandschaften im DACH + Raum aufgenommen und dargestellt. In einem nächsten Schritt werden unterschiedliche Kulturlandschaftstypen definiert und vier Schwerpunkträume abgegrenzt. Für jeden Kulturlandschaftstyp wird ein Beispielraum bestimmt um Perspektiven für eine Kulturlandschaftsentwicklung aufzuzeigen:

-      Kulturlandschaften im Siedlungsschwerpunkt (Bsp. Rheintal)

-      Kulturlandschaften im Tourismusschwerpunkt (Bsp. Allgäu/Bregenzerwald)

-      Kulturlandschaften im Landnutzungsschwerpunkt (Bsp. Schwarzwald)

-      Kulturlandschaften in Räumen mit Rückzugstendenzen (Bsp. Toggenburg)

In jedem der vier Beispielräume wurde eine Befragung zur Einkommens- und Konsumentenstruktur durchgeführt und interpretiert.

Ergebnis

Um das Ziel der nachhaltigen Kulturlandschaftsentwicklung im DACH+ Raum umzusetzen, sind in Zukunft neue Instrumente notwendig. Neben herkömmlichen Ansätzen wie das Ausweisen von Naturparken, Biosphärenreservaten etc. wären auch Aktionsbündnisse oder Landschaftsentwicklungsverbände denkbar. Wichtig ist, dass Kulturlandschaft als ganzheitliche Lebens- und Wirtschaftsformen gesehen wird. Dabei spielt insbesondere die Vermarktung der regionalen Produkte bzw. die Bewusstseinsbildung bei den Konsumenten eine entscheidende Rolle.

Aus den Untersuchungen zum Thema Kulturlandschaft DACH+ wurden schlussendlich zehn „Thesen zur Kulturlandschaft“ festgehalten:

1.     Kulturlandschaftsentwicklung erfordert eine höhere politische Wertschätzung. Ein Verfassungsrang für Kulturlandschaftswerte stellt dafür einen sinnvollen Schritt dar.

2.     Traditionell entwickelte Sonderformen der Kulturlandschaft bedürfen auch weiterhin einer dauerhaften Unterstützung durch die öffentliche Hand.

3.     Aus der Nutzung fallende Flächen können eine Bereicherung des Erlebniswertes von Kulturlandschaft darstellen und deren ökologische Stabilität erhöhen. Sie bedürfen aber einer gezielten Steuerung

4.     Kulturlandschaftssicherung ist schwerpunktmäßig über nachhaltige Nutzungsansätze zu realisieren. Sie muss daher auch wieder marktwirtschaftlich gesichert werden.

5.     Die Entwicklung von Landschaft und die Herstellung von Lebensmitteln müssen als ein untrennbarer Zusammenhang gesehen werden. Diese Verknüpfung muss hinsichtlich Qualitätsansprüchen und einer gezielten Konsumnachfrage gesichert werden.

6.     Die Vermarktung regionaler Produkte über Marken und Qualitätssicherungssysteme stellt zunehmend einen zentralen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und damit zur Gewährleistung der Qualität von Kulturlandschaft dar.

7.     Kulturlandschaftsentwicklung als querschnittsorientierte Aufgabe muss emotionale Bindung an den Raum fördern, professionelle und transparente Entwicklungsstrukturen gewährleisten und dafür umsetzungsorientierte Dialogplattformen für alle Akteure etablieren.

8.     Die vielfältigen Funktionen unterschiedlicher Landnutzungsformen, von Siedlungen, Siedlungsrändern, Einzelbauwerken und Verkehrsachsen, sind integrale Bestandteile von Kulturlandschaften. Die Raumplanung ist gefordert die Qualität einer neuen Kulturlandschaftspolitik zu gewährleisten.

9.     Siedlungen und Bauwerke sind teil der empfundenen Kulturlandschaft. Städtebau und Architekturentwicklung sind daher gefordert, die Entwicklungsgeschichte in Gestalt, Struktur und den verwendeten Baumaterialien nachvollziehbar und mit hoher Qualität herauszustellen, um die Identität der Kulturlandschaft zu gewährleisten. Auch neue architektonische Interpretationen die Charakteristik und Eigenart er einzelnen Kulturlandschaften und bewahren das eindeutige regionale Profil.

10.  Attraktive und zukunftsfähige Kulturlandschaften stellen einen zentralen Bestandteil der Gesellschaftspolitik über ein regionales Gemeinschaftsgut dar. Als identitätsbildender Standortfaktor sind sie daher für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung von großer Bedeutung.

Aufgaben

Die Aufgaben von HHP bei Kulturlandschaft DACH + war die Erarbeitung von inhaltlichen Beiträgen.

Strukturmodell Hochrhein - Projektgebiet